Emoji-Dialekte

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Wie Emojis unsere tägliche Kommunikation unterstützen und zu welchen Missverständnissen es dabei kommen kann

Zunächst exklusiv für japanische Anwender gedacht, ergänzen Emojis längst auch unsere tägliche Kommunikation. Mittlerweile dienen Emojis nicht mehr nur der Vermeidung von Missverständnissen oder der emotionalen Unterstreichung von Nachrichten, sie stehen immer häufiger für sich allein. So sind im Netz Ratespiele entstanden bei denen man anhand einer Reihe von Zeichen auf Filmtitel oder Songs schliessen soll. Auch gibt es Chat-Apps, in denen ausschliesslich via Piktogramme kommuniziert wird. Dienen Emojis bereits als neue Weltsprache? Vermutlich nicht ganz, gibt es doch international unterschiedliche Vorlieben und Bedeutungen bei den digitalen Hieroglyphen.

In Frankreich etwa sind 55 Prozent der verschickten Emojis Herzen. Das sind mehr als viermal so viele wie im weltweiten Durchschnitt von 12,5 Prozent. Im deutschsprachigen Raum stehen die klassischen Smileys höher im Kurs. Am beliebtesten ist das Emoji für «Tränen lachen» mit 15 Prozent, gefolgt von «einen Kuss zuwerfen». Darauf folgen dann noch die «Herzchen-Augen» und der klassische Smiley. Arabischsprachige Nachrichten werden eher mit Blumen und anderen Pflanzen angereichert, Australier verschicken lieber Alkohol- und Drogen-Emojis.

Unterschiedliche Deutungen können aber zu Missverständnissen führen. Das bei iPhone-Benutzern als High Five 🙏🏼 beliebte Emoji soll eigentlich gefaltete oder betende Hände zeigen. Bei den anderen Betriebssystemen ist das auch gut zu erkennen. Der Grund für das Missverständnis ist einfach: Auch diese Emojis stammen ursprünglich aus Japan und dort sind gefaltete Hände im Alltag deutlich häufiger anzutreffen. Das iPhone-Symbol, das eigentlich für «Service»💁‍♀️ stehen soll , hat mittlerweile eine völlig andere Bedeutung erhalten: Vor allem Frauen setzen es als Symbol für frech oder «ist mir egal» ein. Das dürfte aber immer noch besser sein als die merkwürdige Erdnuss daneben, die Android-Besitzer nutzen sollen. Die obenstehende «müde Katze» wirkt für iPhone-Nutzer übrigens eher geschockt und wird auch dementsprechend verwendet.