Ein Einblick in die Kommunikationssysteme der Tierwelt

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Die Sprache der Tiere: von Elefantenflüstern bis Tintenfisch-Morsecode

Unsere menschliche Sprache ist beeindruckend: Mit Worten formen wir Gedanken, tauschen Gefühle aus und bauen Brücken zwischen Kulturen. Doch während wir in der Schweiz feissig unsere Dialekte pfegen, sind wir nicht die einzigen Wesen, die sich kreativ mitteilen. Die Natur selbst summt, brüllt, tanzt, klickt und leuchtet auf erstaunliche Art und Weise.

Tiere kommunizieren auf unzählige Arten: Elefanten flüstern mit tiefen Tönen, die kilometerweit reisen, Tintenfische senden Botschaften über ihre Haut, und Präriehunde nutzen eine Art akustischen Telegrammdienst, der fast schon an Sprache erinnert und menschliche Fähigkeiten sogar beinahe etwas in den Schatten stellt.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Marie-Christine Waldburger

1. Elefanten: das Flüstern der Savanne

Die Kommunikation der Elefanten ist so tief, dass wir sie nicht hören können – buchstäblich. Mit Infraschall, Schwingungen unterhalb der menschlichen Hörgrenze, «flüstern» sie Botschaften, die über Distanzen von bis zu zehn Kilometern reisen können. Die Botschaften können dabei sehr vielschichtig sein: eine Warnung vor einem herannahenden Löwen, eine Einladung zu einem neu entdeckten Wasserloch oder ein Abschiedsgruss an ein Mitglied, das den Weg nicht mehr
mitgehen kann.

Wie es funktioniert: Elefanten erzeugen diese Töne in ihrem Kehlkopf und die Vibrationen breiten sich durch Luft und Boden aus. Andere Elefanten nehmen die Botschaften mit ihren Füssen und Ohren wahr.

Wozu es dient: Diese leisen Botschaften helfen, Herden zu koordinieren, vor Gefahren zu warnen und Paarungspartner zu fnden. Besonders beeindruckend: Elefanten erkennen individuelle «Stimmen» selbst nach Jahren der Trennung – ein Zeichen für die Tiefe ihrer sozialen Bindungen.

Emotionale Nuancen: Elefanten kommunizieren nicht nur Fakten, sondern auch Gefühle. Ihre Rufe können Freude, Trauer oder Angst ausdrücken und spiegeln die Komplexität ihrer sozialen Strukturen wider.

2. Tintenfische: der Morsecode des Meeres

Tintenfische sind wie wandelnde Lichtshows. Ihre Haut ist mit Millionen von Pigmentzellen, sogenannten Chromatophoren, ausgestattet, die blitzschnell Farbe und Muster ändern können.

Wie es funktioniert: Tintenfische nutzen ihre Farbwechsel, um Botschaften zu senden. Ein auffälliges Muster kann Rivalen warnen («Komm mir nicht zu nahe!»), während sanfte Farben die Paarungsbereitschaft signalisieren. Manche Muster helfen ihnen auch, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen – Tarnung als Überlebensstrategie.

Multitasking: Beeindruckend ist ihre Fähigkeit, an verschiedenen Körperteilen unterschiedliche Botschaften zu senden. Während die Vorderseite ihrer Haut einen Rivalen warnt, schickt die Rückseite einer möglichen Partnerin ein anderes Signal («Hallo, schöne Augen»).

Komplexität: Diese visuelle Sprache ist schnell, flexibel und unglaublich präzise – perfekt für eine Umgebung wie das Meer.

3. Präriehunde: die detailreichen Lautsprecher

Präriehunde, diese wuscheligen Bewohner der nordamerikanischen Prärie, sind Meister der akustischen Kommunikation. Ihre Warnrufe sind so präzise, dass sie fast wie ein Satz klingen.

Wie es funktioniert: Ein Präriehund, der einen Raubvogel sieht, «sagt» seinen Artgenossen nicht nur, dass Gefahr droht. Sein Ruf beschreibt auch, wie gross das Tier ist, wie schnell es sich bewegt und wo es sich befindet.

Dialekte: Präriehunde aus verschiedenen Regionen «sprechen» leicht unterschiedliche Versionen dieser Warnrufe – ein akustisches Pendant zu regionalen Dialekten.

Faszinierende Forschung: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Präriehunde neue Rufe entwickeln können, um unbekannte Bedrohungen zu beschreiben – ein Hinweis darauf, dass ihre Sprache sich an neue Gegebenheiten anpassen kann.

4. Wale: die Komponisten der Meere

Buckelwale singen Lieder, die über Tausende von Kilometern durch das Wasser reisen. Diese Gesänge sind nicht nur schön, sondern auch komplex und voller Bedeutung.


Wie es funktioniert: Walgesänge bestehen aus Phrasen, die sich wiederholen und sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Verschiedene Populationen haben ihre eigenen «Dialekte», aber manchmal übernehmen sie auch Elemente aus anderen Gesängen – ein kultureller Austausch, wie wir ihn von Menschen kennen. Orcas nutzen individuelle «Dialekte», die sogar von Familie zu Familie unterschiedlich sind. Ein Clan im Nordatlantik wird also nie verstehen, was ein Clan im Südpazifik «sagt».

Warum sie singen: Die Gesänge dienen vermutlich der Partnersuche und der Abgrenzung von Territorien. Besonders beeindruckend ist die Tatsache, dass diese Lieder über Jahre hinweg weitergegeben werden, fast wie ein musikalisches Erbe.

Reichweite: Die akustischen Wellen können unter Wasser riesige Entfernungen zurücklegen – ein Kommunikationssystem, das perfekt an die Weiten der Ozeane angepasst ist.

5. Schimpansen: Gesten, Laute und Intelligenz

Schimpansen sprechen mit Gesten, Lauten und Blicken – und manchmal kombinieren sie alles, um ihre Botschaften zu verstärken.

Wie es funktioniert: Schimpansen haben ein Repertoire von über 60 Gesten, die spezifische Bedeutungen haben. Eine ausgestreckte Hand könnte bedeuten: «Teile dein Essen mit mir.» Ein freundlicher Schlag auf den Rücken signalisiert Versöhnung.

Flexibilität: Diese Gestensprache ist nicht starr, sondern wird je nach Kontext angepasst. Ein Schimpanse zeigt je nach Empfänger andere Gesten – ähnlich wie wir unsere Sprache je nach Situation ändern.

Beeindruckende Forschung: Manche Schimpansen in Gefangenschaft haben gelernt, Zeichensprache zu nutzen oder mit Symbolen zu kommunizieren, was auf eine hohe kognitive Flexibilität hinweist.

6. Heringe: Blubberblasen-Botschaften

Heringe mögen auf den ersten Blick unscheinbar wirken, tatsächlich aber sind sie wahre Meister der Synchronisation. Sie kommunizieren mithilfe von Geräuschen, die durch die Freisetzung von Luft aus ihrer Schwimmblase entstehen.

Wie es funktioniert: Diese «Blubberblasen-Sprache» ermöglicht es den Fischen, ihre Bewegungen im Schwarm zu koordinieren. Dabei erzeugen sie rhythmische Geräusche, die für Fressfeinde fast unhörbar, für Artgenossen jedoch deutlich erkennbar sind.

Warum es wichtig ist: Durch diese subtile Kommunikation können Heringe ihre Schwarmbewegungen so genau abstimmen, dass sie Raubtiere verwirren und ihre Überlebenschancen erhöhen. Während Raubfische also noch überlegen, wohin sie schwimmen sollen, ist der Heringsschwarm längst im Zickzack davon geschwommen.

7. Bienen: die Choreografen der Lüfte

Stellen Sie sich vor, Sie wollen einem Freund den Weg zu einem fantastischen Restaurant erklären – aber statt zu sprechen oder eine Karte zu zeichnen, legen Sie einen kleinen Tanz aufs Parkett. Klingt absurd? Für Bienen ist das Alltag. Ihr berühmter Schwänzeltanz ist mehr als ein bisschen Herumzappeln – er ist eine präzise Wegbeschreibung, die an Genauigkeit kaum zu übertreffen ist.

Wie es funktioniert: Wenn eine Biene eine vielversprechende Nektarquelle gefunden hat, kehrt sie in den Stock zurück und startet ihre Performance. Dabei bewegt sie sich in einer Art Acht, während sie mit ihrem Hinterleib vibriert – daher der Name «Schwänzeltanz».

Richtung: Die Biene tanzt in einem bestimmten Winkel zur Sonne, und genau dieser Winkel zeigt den Artgenossinnen an, in welche Richtung sie fliegen müssen.

Entfernung: Je länger das Schwänzeln dauert, desto weiter entfernt liegt die Futterquelle. Ein kurzer Tanz bedeutet: «Es gibt hier gleich um die Ecke etwas Leckeres.» Ein längerer Tanz sagt: «Packt euch einen Snack ein, es wird ein längerer Flug.»

Intensität: Je begeisterter die Biene tanzt, desto hochwertiger ist die Futterquelle – quasi eine Yelp-Bewertung in Bewegung.

Warum es genial ist: Dieses System ist nicht nur unglaublich präzise, sondern funktioniert auch unabhängig von Sichtverhältnissen oder Hindernissen. Und als wäre das nicht schon beeindruckend genug, haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Bienen in verschiedenen Regionen leichte Variationen in ihrem Tanz haben – eine Art «lokalen Dialekt».

Mehr als nur ein Tanz: Der Schwänzeltanz ist eines der raffiniertesten Kommunikationssysteme im Tierreich – und das von einer Spezies mit einem Gehirn, das kaum grösser ist als ein Stecknadelkopf. Es zeigt, dass Sprache nicht immer Worte braucht. Manchmal reichen ein paar Sekunden Rhythmus – und schon weiss ein ganzes Volk, wo es hingehen muss.

Selbstverständlich ist die Sprache der Tiere keine Sprache im klassischen Sinne. Sie hat keine Wörter, keine Grammatik und es gibt auch kein Wörterbuch. Dennoch ist sie so ausdrucksstark, dass sie uns selbst hin und wieder sprachlos macht. Denn Tiere sagen nichts und doch sagen sie alles. Ihre Kommunikation ist oft leiser und subtiler. Und vielleicht liegt genau darin die Faszination, denn wer die Sprache der Tiere verstehen will, muss zuhören, muss genau hinschauen. Und wenn wir das tun, entdecken wir eine Welt, die uns zeigt, dass Sprache eben weit mehr ist als Worte.

Quiz zum Thema

Möchten Sie Ihr Wissen über die Kommunikation der Tiere direkt testen? Dann laden wir Sie herzlich zur Teilnahme an unserem Quiz ein. Und damit Sie Ihre wichtigsten Dinge genauso gut finden, wie eine Biene den besten Nektar, haben Sie die Chance, einen von fünf Apple AirTags zu gewinnen. Viel Spass beim Mitmachen und viel Glück!

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Die Sprache der Tiere

1 / 6

Wie kommunizieren Elefanten über weite Distanzen?

2 / 6

Wie kommunizieren Tintenfische?

3 / 6

Wie helfen Heringe ihrem Schwarm, synchron zu bleiben?

4 / 6

Was bedeutet es, wenn ein Schimpanse die Hand ausstreckt?

5 / 6

Was macht die Haut eines Tintenfsches so besonders?

6 / 6

Was ist das Besondere an den Gesängen von Buckelwalen?

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