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Die Geschichte und die Evolution der Schweizer Mundarten

Die sprachliche Vielfalt der Schweiz ist teilweise so tief verwurzelt, dass man – zumindest Gerüchten nach – bereits heraushören kann, aus welcher Region oder gar aus welchem Dorf jemand kommt, wenn diese Person nur bis drei zählt. Die Vielfalt spiegelt nicht nur die geografische, sondern auch die kulturelle Landschaft sowie die Historie und die Entwicklung der Schweiz wider.

In diesem Beitrag möchten wir uns näher mit der Evolution und der Geschichte der Schweizer Mundarten beschäftigen, die historischen Wurzeln erkunden und ihre Entwicklung bis in die moderne Zeit verfolgen.

Ursprünge der Schweizer Dialekte

In der Deutschschweiz ist die Mundart allgegenwärtig und wird über soziale Schichten hinweg in verschiedenen Kontexten wie Büros, Restaurants, Geschäften und selbst im Parlament verwendet. Hochdeutsch hingegen wird meist nur in formellen oder bildungsspezifischen Kontexten genutzt und fühlt sich für viele Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer wie eine Fremdsprache an. Diese Praxis hat historische Wurzeln: Ab dem 16. Jahrhundert begannen sich die alemannischen Sprecherinnen und Sprecher als eine Einheit zu sehen und entwickelten eine eigene Schriftsprache, die sogenannte «Eidgenössische Landsprach». Die Verbreitung des Schweizerdeutschen wurde durch die Romantik weiter verstärkt, die ab etwa 1800 in Deutschland das Interesse an Volksbräuchen und Dialekten weckte. In der Schweiz führte dies zur Sammlung und Pflege von Mundartliedern und -gedichten, was den Dialekt kulturell aufwertete und bis heute prägt. Die jeweiligen regionalen Dialekte wurden durch die lokale Kultur und die teils isolierte Lage vieler Gemeinschaften stark beeinflusst.

Im frankophonen Teil der Schweiz verhält es sich jedoch anders: Hier dominiert die Standardsprache, während der lokale Dialekt – das sogenannte Patois – eher als Folklore gilt. Ähnlich wie im frankophonen Teil wird auch in der italienischsprachigen Schweiz die Standardsprache in formellen Situationen bevorzugt, während Dialekte insbesondere in familiären oder lokalen Kontexten verwendet werden. Diese Dialekte, Teil der lombardischen Dialektfamilie, entwickelten sich aufgrund der geografischen Isolation stark unterschiedlich. Trotz der offiziellen Unterdrückung des Dialektgebrauchs in öffentlichen und kirchlichen Kontexten blieben sie in der familiären Kommunikation lebendig und wurden im 20. Jahrhundert als wichtige Ausdrucksform kultureller Identität wiederentdeckt.

Einflüsse durch die alpine Geografie

Die alpine Landschaft der Schweiz hat die Entwicklung isolierter Sprachgemeinschaften gefördert. So hat beispielsweise das Engadiner Romanisch, das in den abgelegenen Tälern Graubündens gesprochen wird, eine eigene grammatische Struktur und ein eigenes Vokabular bewahrt, das es deutlich von seinen romanischen Verwandten wie Italienisch und Französisch unterscheidet.

Historische Ereignisse und deren Einflüsse

Historische Ereignisse wie die Einführung der Reformation in der Schweiz im 16. Jahrhundert spielten eine entscheidende Rolle in der sprachlichen Entwicklung. Die Reformation förderte die Verwendung der Volkssprache in Gottesdiensten, was die Position der lokalen Dialekte stärkte. In Zürich beispielsweise begann der Theologe Huldrych Zwingli, Bibelübersetzungen in die lokale Mundart zu initiieren, was die sprachliche Diversität innerhalb der reformierten Gebiete förderte.

Auswirkungen von Migration

Im Laufe der Jahrhunderte brachten Migrationswellen neue sprachliche Einflüsse in die Schweiz. Italienische, französische und deutsche Einwanderinnen und Einwanderer bereicherten die bestehenden Dialekte mit neuen Wörtern und Ausdrücken. Wörter wie «Trottoir» aus dem Französischen oder «Binätsch» aus dem Italienischen wurden so in die Schweizer Alltagssprache eingeführt. Diese Einflüsse sind heute in vielen regionalen Dialekten erkennbar und spiegeln die multikulturelle Geschichte der Schweiz wider.

Moderne Einflüsse und Zukunft der Dialekte

Die technologische Entwicklung und die Globalisierung bringen ständig neue Wörter in die Schweizer Dialekte. Einflüsse aus dem Englischen sind besonders prägnant – so werden alte Mundartwörter wie «plegere» oder «usruebe» ersetzt durch «chille» und «relaxe». Und dass ein «Gooli» eigentlich mal einen englischen Ursprung hatte, merkt man heute fast nicht mehr. Diese Neologismen zeigen die Flexibilität und die Lebendigkeit der Schweizer Mundarten, selbst in einer zunehmend globalisierten Welt. Selbst wenn auch hier und da einzelne Mundartbegriffe durch neue ersetzt werden, besteht in der Schweiz also keine Gefahr für die Dialekte. Guet so!

Quiz zum Thema

Von «chille» bis «Binätsch» – die Schweizer Mundarten sind so vielfältig wie die Landschaften der Alpen! Doch wie gut kennen Sie sich wirklich mit der sprachlichen Vielfalt der Schweiz aus? Testen Sie Ihr Wissen in unserem Quiz und gewinnen Sie einen von drei Apple AirTags! Im Gegensatz zu so manchem verborgenen Dialekt bleiben Ihre Schlüssel damit garantiert immer auffindbar. Viel Spass und viel Erfolg beim Mitmachen!

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Quiz: Schweizer Mundarten

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1. Welcher Dialekt gilt im frankophonen Teil der Schweiz eher als Folklore?

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2. Welche Bewegung im 19. Jahrhundert verstärkte das Interesse an Dialekten und Volksbräuchen?

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3. Wie nennt man die Schriftsprache, die alemannische Sprecherinnen und Sprecher im 16. Jahrhundert entwickelten?

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4. Welcher italienische Begriff wurde in die Schweizer Alltagssprache übernommen?

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5. Welche Rolle spielte die Reformation für die sprachliche Entwicklung in Zürich?

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