Sprache 2.0

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Sprache 2.0 – wird die globale Verständigung möglich?

Die menschliche Kommunikation findet auf vielen Ebenen statt. Eine der wichtigsten Kommunikationsmöglichkeiten ist die Lautsprache – also unser ganz normales Sprechen. Ohne Sprache scheint das menschliche Zusammenleben eigentlich kaum vorstellbar. Wann und wie genau die Lautsprache entstanden ist, wird sich vermutlich nie exakt belegen lassen.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass zunächst die Verständigung durch Zeichen und Gesten den Grundstein für unsere Sprache legte. Auch wenn die nonverbale Verständigung noch immer ein wesentlicher Bestandteil unserer Kommunikation ist, gewann die Lautsprache immer mehr an Bedeutung. War und ist es doch beispielsweise schwer, sich als Mensch im Dunkeln mittels Zeichen zu verständigen. Genauso ist es wesentlich effizienter, während einer Konversation die Hände für andere Tätigkeiten einsetzen zu können. So könnte man die Entwicklung der Sprache als notwendigen evolutionären Schritt bezeichnen.

Die Weiterentwicklung von Sprache befindet sich in permanentem Fluss. Mit Beginn des digitalen Zeitalters unterzieht sich die Sprache geradezu einem rasanten Wandel und einer weiteren Fragmentierung. Neben der Kommunikation mit Bild, Bewegtbild und Ton entstehen gar ganz neue Codes – zum Beispiel in der Chat-, SMS- und Social-Media-Konversation. Bei weltweit durchschnittlich 65 Milliarden WhatsApp-Nachrichten pro Tag, kann man dabei von einem gewissen Druck zur Verschriftlichung des Gesprochenen ausgehen. Zusatzsignale der Sprache wie Mimik und Gestik werden dabei durch eine neue Form von Metatext («LOL», «*grins*») oder Emojis ersetzt – und scheinen sich zuweilen sogar wieder in die gesprochene Sprache zurückzubewegen. Die Komplexität der zwischenmenschlichen Verständigung nimmt also zu. In der Menge der Kanäle, durch Individualsprachen und Technolekte, bis hin zu Peergroup-Sprachen.

Aber war es nicht ein uralter Traum der Menschheit, unkompliziert über Länder- und Sprachgrenzen hinweg miteinander kommunizieren zu können? Die stetig sinkende Zahl gesprochener Sprachen, könnte dabei ggf. hilfreich werden. Aktuell werden auf der Weld zwischen 6000 und 7000 Sprachen gesprochen. Für das Jahr 2200 prognostizieren Anthropologen allerdings nur noch rund 100 Sprachen auf der Erde. Von deutlich höherer Relevanz für die globale Konversation dürfte jedoch die Entwicklung künstlicher Sprachintelligenz sein. Microsoft, Facebook, Google, Apple – das Rennen um die Sprachfähigkeit der Maschinen ist längst eröffnet und selbst die Schwelle zur Real-Time-Übersetzung wurde bereits betreten. Bis es jedoch soweit ist, dass die maschinelle Übersetzung auch den Kontext, Doppelbödigkeiten und weitere Feinheiten in andere Sprachen übertragen kann, werden noch einige Jahre vergehen.

So sehen wir unsere Aufgabe als Übersetzer und Linguisten gerade in einer Zeit der digitalen Disruption darin, Menschen über Sprachgrenzen hinweg miteinander zu verbinden. Mit grosser Leidenschaft setzen wir uns ein, für eine Welt, die sich besser versteht.